Tüftler*innen der elektronischen Musik am Werk
Wir freuen uns sehr über einen Blogbeitrag von Mailis zu unserem 1. Online Workshop, den wir auch sehr gern hier veröffentlichen möchten. Mailis absolviert bei Junge Tüftler*innen ein Freiwilliges Jahr Beteiligung und war beim ersten Online Workshop dabei um in die Welt von Error Music einzutauchen und mit den Teilnehmerinnen* experimentelle Musik zu machen. Aber lest selbst:
Im März trafen sich fünf kreative Mädchen* mit den Künstlerinnen Yosa Peit, Perrera Elsewhere und Junge Tüftler:innen Mentorin Irene vor ihren Bildschirmen. Zusammen haben sie Sounds gemixt, gelacht und am Ende wurde ein finaler Track geschaffen. Als Teil der Bildungsinstitution Junge Tüftler:innen, welche die Error Music Formate mit unterstützt, habe ich mal in den Workshop geschnuppert.
Den Online-Workshop gab es zusätzlich zu den Error Music Projekten mit den festen Partner-Schulen und Jugendclubs. Damit bei Error Music auch alle interessierten Jugendlichen mal mitmachen können, wird es dieses offene Workshop-Format in Zukunft öfter geben! Schaut einfach bei errormusic.org vorbei oder meldet euch für den Newsletter an, wenn ihr auf dem Laufenden gehalten werden wollt.
Im Online-Workshop Anfang März ist die Motivation und das Interesse bei den Teilnehmerinnen* groß: alle haben Lust, verrückte Sounds zu entwickeln und auszuprobieren, hören gerne oder machen selbst Musik und mögen dicke Beats.
Als uns Yosa einen Rückblick in die Geschichte gibt, über starke Frauen im Computing und in der Tech-Branche, und wenn sie große Ikonen in der elektronischen Musik, wie Björk, Holly Herndon oder Ellen Allien erwähnt, hören alle gebannt zu. Schaut mal unten auf den illustrierten Zeitstrahl und entdeckt weitere Pionierinnen der elektronischen Musik.
Zeitstrahl Pionierinnen Elektronischer Musik
Anna, die mit ihrer Crew 8G Unlimited schonmal bei Error Music dabei war, berichtet außerdem von der Performance ihrer Gruppe. Yosa zeigt uns Bilder dazu : Alle tragen bunte Outfits, performen live auf der Bühne und genießen den Moment. Genau das ist ja auch das Ziel von Error Music: ein selbstbewusster Umgang mit experimenteller und elektronischer Musikerzeugung für Mädchen* und non-binary Kids und das Erkennen des Potenzials einer Fehlerkultur. Wollt ihr hören, welcher verrückte Track bei der 8G Unlimited Crew entstanden ist? Na dann hört hier rein!
8G Unlimited Crew
Ein Gerät sticht von den Fotos der Bühne heraus, das Theremin. Yosa erklärt uns, dass es hier viel Fingerspitzengefühl und gelenkige Hände und Finger braucht, um dieses Instrument so präzise in der Luft spielen zu können, wie es zum Beispiel Clara Rockmore getan hat.
Theremin auf der Bühne
Nach dem inspirierenden Input zu Frauen* in der Tech-Branche und in der elektronischen Musik nimmt uns Yosa mit auf eine Sinnesreise. Die Aufgabe: sucht euch einen Ort in der Wohnung und seid für ein paar Minuten ganz aufmerksam, nehmt alles um euch herum wahr. Was seht, hört oder fühlt ihr? Denn wie Yosa sagt muss man die Sinne schulen – auch für die elektronische Musik. Denn es sind doch die Sinne, die uns Menschen unterscheiden von den Computern und Maschinen und die wir in den kreativen Prozess der Musikerschaffung einfließen lassen können.
Von knarzenden Dielen, über die warme rauschende Heizung bis zur lauten Lüftung im Bad ist hier vieles dabei. Die Geräusche, die wir hören, nehmen wir danach auf, um sie später zusammenzufügen und zu einem Track zu formen. Auch in Scratch, eine blockbasierte Programmieroberfläche, spielen wir mit lustigen Sounds die später in den Mix einfließen. Ganz nebenbei lernen die Mädchen* so also auch noch erstes Programmieren. Danach folgt das Highlight für viele: Mit Ableton lassen sich ganz einfach coole Beats erstellen. Die Rhythmen, welche wir hier kreieren schaffen es später auch in den finalen Track, den uns Perera Elsewhere zusammenmixt.
Ableton Screenshot
Das ist also das Finale des Workshops: Perera Elsewhere mixt viele der entstandenen Sounds und Beats mithilfe des Ableton-Programms zusammen. Eine wahre Soundköchin! So beschreibt sie sich auch selbst, und das zu Recht: Mit einer Leichtigkeit bedient sie viele verschiedene Audiospuren, Regler, Knöpfe oder Effekte quasi gleichzeitig und gibt uns Einblicke in die Ableton-Oberfläche.
Ableton Screenshot
Am Ende entsteht ein verrückter Track, ein Gesamtwerk aus den aufgenommenen und gemachten Sounds. Wie die Soundtüftlerinnen Yosa Peit und Perera Elsewhere sagen: “Probier es aus und wenn du es magst und es dir nicht in den Ohren wehtut, kannst du sagen, dass es gut ist!” 🙂